Anja ringgren loven

Dort liegt ein Kind auf der Straße. Völlig verlassen, während unzählige Autos und Lastwagen achtlos vorbeifahren. Seine Kleidung ist so verschmutzt, dass sie sich kaum vom Straßenbelag abhebt. Es regt sich nicht und seine Körperhaltung ist so ungewöhnlich, dass Anja Ringgren Lovén im ersten Moment glaubte, es sei bereits verstorben.

Unverzüglich veranlasst sie, dass der Bus, in dem sie sich gerade befindet, stoppt, und eilt zu ihm.

Das Kind lebt, es ist ein Junge. Doch sein Zustand ist erschreckend. Abgemagert, ausdruckslose Augen, seine rechte Hand ist nach unten abgewinkelt und lässt sich nicht ausstrecken, ebenso wenig wie sein rechter Arm. Anja redet ihn an, aber es erfolgt keine Reaktion. Was er noch nicht erfassen kann: Von nun an ist er in Sicherheit.

Denn Anja Ringgren Lovén ist die Gründerin von „Land of Hope“.

2012 etablierte sie im Westen Nigerias ein Schutzheim für Kinder, die in Nigeria zu Tausenden beschuldigt werden, Hexen zu sein. Als Gründe dient alles: Pech, Unglück, Krankheit, schlechte Laune und sonstige Willkür.

Selbst Babys werden der Hexerei beschuldigt

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93 Kinder leben schon in ihrem Land der Hoffnung. Dieser Junge, den sie sprichwörtlich von der Straße holt, wird das 94. Kind. Sein Name ist Israel, wie sie später herausfindet.

„Wir fanden Israel am 22. Oktober“, berichtet Anja in BILD. Sie dachte erst, er wäre tot.

„Ich war entsetzt, ein Kind dort liegen zu sehen, weil es eine viel befahrende Straße ist. Jede Sekunde kommt ein Fahrzeug und es war nur eine Frage von Sekunden oder Minuten, dass jemand das Kind überfahren würde.“

Junge leidet an Epilepsie

Warum genau er dort lag, konnte sie noch nicht herausfinden.

Was sie bislang weiß, ist, dass Israel an Epilepsie leidet. „Vielleicht hatte er einen Anfall und lag deswegen auf der Straße. Es gibt auch Leute, die erzählen, dass ein Mann ihn auf die Straße geschmissen hat, aber das konnten wir noch nicht verifizieren. Er kann genauso gut selbst auf die Straße gelaufen sein und sich hingelegt haben, weil er keine Kraft mehr hatte.

Er war sehr krank und schwach, als wir ihn fanden. Auf seinem ganzen Körper waren Wunden von Folter und Missbrauch.“

Anja und ihr Team brachten Israel zu einem Arzt. Der diagnostizierte Epilepsie, Malaria und Typhus. Außerdem entdeckte er schwere Verletzungen auf Israels Hinterkopf und vermutet, dass der Junge über Jahre geschlagen wurde.

Gibt es denn für Israel eine Chance auf Heilung?

„Ja!“, sagt Anja zu BILD. „Er reagiert und er kann sprechen. Mit der richtigen medizinischen Behandlung und den wahrscheinlich benötigten Operationen kann er sich wieder erholen. Aber er hat ein schweres Trauma über viele Jahre erlitten. Ich denke, er wird körperlich schneller heilen als psychisch. Aber ich weiß, dass er mit all der Liebe und Fürsorge, die wir unseren Kindern im Land of Hope entgegenbringen, und da er von so vielen Kindern umgeben ist, mit Sicherheit jeden Tag stärker und stärker werden wird.“

Die Kinder im Land of Hope wissen alle, was es heißt, der Hexerei beschuldigt und furchtbar gequält zu werden.

Eins von ihnen ist der Junge Hope, den Anja 2016 im Alter von gerade mal zwei Jahren ausgesetzt fand. Nackt, fast verhungert. Das Bild, wie sie ihm Wasser aus einer Flasche gab, ging um die Welt.

Jetzt sitzt Hope da und füttert Israel.

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